Die verschiedenartigsten Rechner können über das Internet Informationen austauschen, weil sie das gleiche Protokoll benutzen. "Protokoll" wiederum meint für Computer wie für Diplomaten die "Summe der gebräuchlichen Umgangsformen". Wer sich ans vereinbarte Protokoll hält, wird verstanden. Das Protokoll ermöglicht es also, daß die verschiedensten "Typen" - von Rechnern wie von Menschen - im wechselseitigen Kontakt Informationen austauschen können.
Das Protokoll, das die Computer im Internet verwenden, heißt "TCP/IP - Transmission Control Protocol/Internet Protocol". Deshalb lautet die genaue Definition des Internets: es ist die Verbindung aller Computer, die über das TCP/IP-Protokoll miteinander kommunizieren.
Es gibt die Internet-Basisdienste Elektronische Post, Telnet und FTP, und die Weiterentwicklungen Gopher und WWW. Diese verschiedenen "Dienste" funktionieren über je eigene Protokolle, die natürlich alle das TCP/IP-Protokoll als Grundlage haben.
Telnet ermöglicht, an einem entfernten Rechner so arbeiten zu
können, als säße man direkt davor.
Dabei spricht man auch von "Terminal-Emulation" (Anmerkung 1), denn der eigene
Rechner verhält sich so, als wäre er ein Terminal des
fremden Rechners, zu dem die Telnet-Verbindung besteht - der PC ist
zum Ein- und Ausgabegerät geworden.
Deshalb heißt "Telnet" oft auch "remote login" - man wählt sich
aus der Ferne in einen Rechner ein.
Der Katalog der Universitäts- und Landesbibliothek
Düsseldorf ist via Telnet erreichbar, allerdings handelt es sich
dabei erst um eine vorläufige Testversion (Adresse: opac.ub.uni-duesseldorf.de, Login: "opac"). Ebenso ist der Zugriff auf das CD-ROM-
Angebot per Telnet möglich (cdrom.ub.uni-duesseldorf.de, Login:
"cdserver").
FTP meint file transfer protocol, also "Datei-Fernübertragung", und erlaubt es, Dateien über räumliche Distanzen hinweg zu verschicken, so wie man an seinem PC Dateien von der Festplatte auf die Diskette herunterlädt. Dateien können Texte sein, aber auch Bilder oder Software. Das Universitätsrechenzentrum der Heinrich-Heine-Universität bietet z.B. die Software für alle Internet-Dienste auf seinem Rechner (FTP-Server) an.
- Übrigens: Sobald ein Rechner Informationen anbietet, heißt er (nicht nur beim Gopher!) Server, und der andere Computer, der diese Informationen abruft, arbeitet als Client. (Anmerkung 2) - Der Gopher arbeitet mit "menus", also "Speisekarten", über die er als "Kellner" ("server") dem "Kunden" ("client") Informationen anbietet: man sieht also immer Listen, aus denen man einen Punkt anwählen kann, hinter dem sich eine weitere Liste oder eine Datei (z.B. ein Text) verbirgt.
Dabei lassen sich auch Datei-Fernübertragungen ("ftp") durchführen und Telnet-Verbindungen herstellen - alles unter einer menügesteuerten Oberfläche.
Auch die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf bietet derzeit noch Informationen über den Gopher des Universitätsrechenzentrums an (Adresse: gopher.rz.uni-duesseldorf.de, Menü-Punkt Informationen aus der Heinrich-Heine- Universitaet Duesseldorf, Unterpunkt Die Heinrich-Heine-Universitaet Duesseldorf (HHU), Unterpunkt Universitaets- und Landesbibliothek).
Nachteilig dabei ist, daß man sich als Informationssuchender an die vorgegebene Verschachtelung ("Hierarchie") der Listen halten muß. Auch deshalb wird der Gopher immer mehr vom World Wide Web verdrängt, (Anmerkung 3) und in naher Zukunft wird auch die Universitäts- und Landesbibliothek ihre Informationen nur noch im WWW aktualisieren.
Beim WWW jedoch kann ein Text Verweisungen sowohl auf Dateien enthalten, die auf dem lokalen Server gespeichert sind, als auch auf solche, die auf räumlich weit entfernten Servern liegen. Die WWW- Seiten sehen dabei aus wie ganz normale Buchseiten.
So kommt WWW unseren traditionellen kulturellen Fähigkeiten am nächsten; man arbeitet damit wie mit Büchern, und von EDV muß man fast gar nichts mehr verstehen.
Gleichzeitig ist das WWW sehr vielfältig: es integriert die drei Basisdienste Elektronische Post, Telnet und FTP sowie den Gopher. (Anmerkung 5)
Man braucht, um als client über das WWW Informationen abrufen zu können, einen sogenannten browser, also eine Software, die in der Lage ist, die in der Hypertext-Sprache HTML (Anmerkung 6) geschriebenen Dokumente abzurufen und zu lesen; am verbreitetsten und bekanntesten ist Netscape. Sobald die technischen Voraussetzungen geschaffen sind, wird die ULB versuchsweise in der Zentralbibliothek einen öffentlichen WWW-Zugang über Netscape zur Verfügung stellen.
Das Informationsangebot im WWW ist schier unübersehbar: derzeit werden ca. 6,5 Millionen "Seiten" (= Dateien) angeboten. (Anmerkung 7) Dabei sieht es die Universitäts- und Landesbibliothek als ihre Aufgabe an, gangbare Pfade durch diesen wild wuchernden Dschungel zu schlagen, oder, mit einem anderen Bild, dem Leser zu helfen, im Meer der Informationen genau das Goldkorn zu finden, das er für seine Zwecke braucht.
Deshalb wurde Die Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek (Anmerkung 8) geschaffen, in der Internet-Informationsquellen nach Fächern geordnet gesammelt werden (http://www.uni-duesseldorf.de/ulb/virtbibl.html). Die Systematik entspricht im wesentlichen der Aufstellungsordnung der Bücher in den Lesesälen und Fachbibliotheken. Freilich ist Die Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek erst in der ersten Aufbauphase und enthält auch noch nicht zu allen Fächern Informationen - Hinweise auf interessante Quellen werden dankbar angenommen, besonders auf neue Informationsangebote aus der HHU (bitte an: thomas.hilberer@ub.uni-duesseldorf.de).
Darüber hinaus bietet die Universitäts- und Landesbibliothek
auf ihrer Hauptseite (Anmerkung 9) aktuelle Informationen über sich
(Kurzbeschreibung auf deutsch, französisch und englisch, aktuelle
Öffnungszeiten, ein Verzeichnis der Abteilungen und
Ansprechpartner, Telefon- und E-Mail-Listen, Hinweise auf Projekte,
Ausstellungen, Publikationen, usw.; Adresse: http://www.uni-
duesseldorf.de/ulb/). Über diese Einstiegsseite läßt
sich das CD-ROM-Angebot der ULB direkt nutzen, und es finden sich dort
Informationen, wie man die dazu erforderliche Software installiert,
sowie Benutzungsanleitungen. Auch der Online-Katalog ist über die
Homepage zugänglich, freilich noch in einer sehr provisorischen
Version, aber es bestehen konkrete Pläne, einen echten WWW-OPAC
anzubieten, der mit Formularen arbeitet.
Selbstverständlich ist auch ein link auf die Entwürfe
für ein Campus-Informationssystem der Heinrich-Heine-Universität (CWIS) eingebaut.
Die Bedienung der WWW-Software ist, wie gesagt, recht einfach; als erster Punkt findet sich auch eine ausführliche Anleitung auf der ULB-Hauptseite. Darüber hinaus werden ab dem Wintersemester Einführungen in die Informationsgewinnung über das WWW im Vortragsraum der Zentralbibliothek angeboten werden. Spezielle Termine für Seminare oder andere Gruppen können zusätzlich vereinbart werden (thomas.hilberer@ub.uni-duesseldorf.de, Tel.: 81-13524).
Gedankt sei an dieser Stelle dem Universitätsrechenzentrum, auf dessen Server die ULB-Seiten beheimatet sind, besonders dem Webmaster, Herrn Dipl.-Math. B. Cappel, für seine stete Hilfsbereitschaft bei technischen Problemen; Herrn Dipl.-Math. K. Szymanski, ebenfalls vom URZ, und Herrn Prof. Dr. N. Henrichs vom Philosophischen Institut für wertvolle Anregungen, und zahlreichen Mitgliedern der HHU für konstruktive Kritik und nützliche Hinweise.
Insgesamt versucht die Universitäts- und Landesbibliothek, über das World Wide Web möglichst viel Informationen zur Verfügung zu stellen und das WWW als zentrales Internet- Informationsmedium zu nutzen.
Erstveröffentlichung in: Düsseldorfer Uni-Zeitung, Jg. 24 (1995), H. 5, S. 28
Copyright © Dr. Thomas Hilberer, th@hilberer.de.