Geboren wurde ich vor fast 49 Jahren in Karlsruhe, also am Rhein. Dort wuchs ich auch auf und machte meine ersten Erfahrungen mit Bibliotheken, die leider allesamt ziemlich abschreckend waren: weder wollte die Pfarrbücherei dem Grundschüler ein Buch über Australien ausleihen, noch später die Schulbücherei dem Sextaner den Don Quijote über die Theke reichen, und die Stadtbücherei hatte ihren Erwachsenenbereich ohnehin undurchlässig gegen die wenig reizvolle Schülerabteilung abgegrenzt. Vielleicht beschloß ich damals schon, Bibliothekar zu werden, um endlich alle Bücher lesen zu dürfen?
Rheinaufwärts, in Freiburg im Breisgau, habe ich dann studiert, und zwar Germanistik und Romanistik. Nun standen mir sämtliche Bücher der großen Universitätsbibliothek zur Verfügung, und es kam mir vor, als wären es alle Bücher der Welt. Dem entsprechend groß war mein Respekt, meine neidische Bewunderung gegenüber den Auserwählten, die diese Schätze hüten und vermehren durften – unvorstellbar der Gedanke, selbst einmal dazugehören zu dürfen!
Ich verbrachte ein Studienjahr an der in der Überschrift unterschlagenen Garonne (nämlich in Toulouse), legte das Staatsexamen für das nie angestrebte Lehramt an Gymnasien ab, und schrieb schließlich eine Doktorarbeit über Les Contemplations, das lyrische Hauptwerk Victor Hugos.
Danach ist es mir doch tatsächlich gelungen, zum Bibliotheksreferendariat zugelassen zu werden, und dies auch noch in Tübingen (1987-’88)! Den anschließenden theoretischen Teil absolvierte ich in Frankfurt am Main.
Am 1. Oktober 1989 ging es dann ins Rheinland, an die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf. Dort war ich Fachreferent für Romanistik und verschiedene andere Fächer aus dem Bereich der Neuphilologie; ich habe zahlreiche fachliche und allgemeine Benutzerschulungen durchgeführt, und das Informationsangebot der Bibliothek im Internet aufgebaut und redaktionell wie technisch betreut. Dazu gehörte auch die Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek (DVB) , eine Sammlung von über 15.000 wissenschaftlich wichtigen Internetquellen und erste deutsche virtuelle Bibliothek. Zuletzt habe ich den Geschäftsgang für die elektronische Veröffentlichung von Dissertationen entwickelt, inklusive Programmierung dynamischer Web-Seiten, und dann auch sämtliche Doktorarbeiten betreut. Für die Beantwortung aller per E-Mail an die Bibliothek eingehenden Anfragen, Beschwerden und Anregungen war ich ebenso verantwortlich wie für den ULB-Newsletter. Intensiv habe ich beim Fortbildungsprogramm des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen – HBZ mitgearbeitet (zahlreiche Kurse über Recherchieren und Publizieren im Internet). Ich war Sprecher der AG "Elektronische Hochschulschriften" beim HBZ ebenso wie der AG "Hochschulverlag Nordrhein-Westfalen". Darüber hinaus war ich zehn Jahre lang Mitglied im Personalrat der wissenschaftlich Beschäftigten der Heinrich-Heine-Universität.
Wie es weitergeht, wissen Sie schon: zurück an den Neckar! Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen bzw. wiederzusehen, und ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit im Tübinger Bibliothekssystem!
Letzte Änderung: 16.08.2001
Dr. Thomas Hilberer,
hilberer@uni-tuebingen.de.